In anderen Ländern bietet Scientology günstige
Nachhilfestunden für Schulkinder an und versucht so, über ahnungslose
Kinder und Jugendliche an die Eltern heranzukommen. Planen Sie so was
auch bei uns?
Nein, wir planen keine Nachhilfestunden für Schulkinder. Aber
ein wichtiger Teil der Scientology ist unsere StudierTechnologie.
Bildung ist wohl das wichtigste Fundament für Erfolg und Selbständigkeit
im Leben. Die Fähigkeit, zu studieren, ist unersetzlich. Wir bieten das
weltweit an, auch in Basel.
Scientology bezeichnet sich selbst als Kirche. Beschäftigt
man sich aber näher damit, spricht mit Ehemaligen oder schaut den neuen
Dokumentarfilm «Going Clear: Scientology and the Prison of Belief» des
US-Bezahlsenders HBO an, wird klar: Das ist keine Religion, sondern eine
gut organisierte Betrügerbande, eine reine Geldmaschine, deren Ziel es
ist, ihren Anhängern so viele Mittel wie möglich aus der Tasche zu
ziehen.
Es ist völlig okay, dass es Ehemalige gibt, die gibt es
überall. Scientology bietet Wissen und Werkzeuge für die alltäglichen
Herausforderungen im Leben, für Beruf und Familie. Und ja, die Dienste
und Bücher kosten etwas. Das ist völlig legitim, und wir finanzieren uns
so. In vielen Ländern sind wir als Religion anerkannt, sogar der
Bundesrat erklärte, dass wir als Religionsgemeinschaft zu behandeln
sind. Es ist uns sehr wichtig, dass Leute sich aus erster Hand
informieren und so sehen, dass Falschinformationen kursieren. Unser
neues Gebäude gibt dazu eine gute Möglichkeit. HBO macht übrigens keine
Dokumentarfilme, sondern erstellt gegen Bezahlung völlig einseitige
Angriffe gegenüber Organisationen, so auch gegen den verstorbenen
Apple-Chef Steve Jobs und andere.
Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel sind keine
500 Meter entfernt vom neuen Zentrum. Die Psychiatrie jedoch gehört zu
den Lieblingsfeinden von Scientology – diese Nachbarschaft birgt grosses
Konfliktpotenzial. Kommt hinzu, dass psychisch labile Menschen zu den
Hauptopfern von Sekten gehören.
Wir suchen keinen Konflikt, sondern weisen darauf hin, dass
hinter der Psychiatrie ein Milliardengeschäft mit Psychopharmaka steckt.
Wer glaubt, dass mit Pillen die Probleme des Lebens langfristig gelöst
werden, glaubt auch an den Osterhasen. Psychiatrie versucht, Menschen
anzupassen und stillzuhalten. Elektroschocks werden auch in der Schweiz
noch gegeben und heissen heute aus marketingtechnischen Gründen
Elektrokrampftherapie. Wir wollen, dass Menschen lebendiger sind und
sich persönlich entfalten können.
Scientology agiert vor allem über Immobilienfirmen, oft weiss
man nicht, dass die was mit der Sekte zu tun haben. So gelingt es,
klammheimlich mehr Gebäude und Land zusammenzukaufen. Wir fürchten, dass
das Zentrum hier so noch weiter wächst, und wir wollen wirklich nicht
das neue Schweizer Clearwater werden (der Hauptsitz der Scientology
befindet sich in Clearwater, Florida, USA, Anm. d. Red.).
Ich bin seit 20 Jahren Unternehmer im Immobilienbereich und
seit 19 Jahren Präsident der Basler Scientologen. Beides ist im
Handelsregister seit jeher offengelegt, und ich habe es bei jeder
Presseanfrage bestätigt. Das einzige Projekt, das ich im Iselinquartier
realisiere, ist die Umgestaltung von 50 oberirdischen, betonierten
Parkplätzen in ein neues Wohnhaus mit einer Tiefgarage und einer schönen
Begrünung. Dies ist im Sinne der Stadt Basel, trägt zur
Stadtentwicklung bei und schafft zusätzlichen Wohnraum. Es hat nichts
mit Expansionsplänen von Scientology zu tun. Unser Gebäude reicht uns.
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